Programme mit früher und traditioneller Musik:

Rahelica baila...   Rahel tanzt

Sueños de Sefarad - Musik und Lyrik aus Andalusiens Gärten

Musica Leonis - Musik des Hohen Mittelalters


 
Programme mit Kammermusik des 16. bis 18. Jahrhunderts:

Shakespeare in Music - Englische Bühnenlieder um 1600

Time stands still - Ein Abend mit John Dowland

Noel baroque - Ein französisches Weihnachtskonzert

Affetti italiani - Arien und Instrumentalmusik des italienischen Frühbarock

Tugend und Scherz - Erbauliche Barockmusik am Hofe Anton Ulrichs

La Pastourelle - Eine sommerliche Schäferey

Europa 1517 - Ein musikalischer Jahresrückblick (mit Motette Braunschweig)


Hörbeispiele





  Rahelica baila...   Rahel tanzt

Mit dem Programm „Rahelica baila..." entführen wir den Zuhörer in die faszinierende Klangwelt der sephardischen Musik. Ausgehend von der Wiege der sephardischen Kultur im mittelalterlichen Spanien wurde sie von den 1492 von dort vertriebenen Juden im gesamten Mittelmeerraum bis heute überliefert und mit dem jeweiligen musikalischen Kolorit der neuen Heimat angereichert. In den sephardischen Liedern und Melodien verbindet sich daher die mittelalterliche Musik der iberischen Halbinsel mit der Rhythmik des Balkans und der Melodik des Orients. Das reichhaltige Spektrum des überlieferten judeospanischen Liedrepertoires reicht von altspanischen Romanzen und Balladen bis hin zu den ‘Schlagern’ der traditionellen Volksmusik aus Griechenland, Makedonien oder der Türkei. 
Auch in der Umgangssprache der sephardischen Juden, dem ‘Judeospanisch’ (auch ‘Ladino’ oder ‘Spaniolisch’), finden sich diese Einflüsse wieder: Mittelalterliches Kastillanisch sowie Lehnworte aus dem Hebräischen, Griechischen und Türkischen mischten sich zu einer selbstständigen Sprache von eigentümlicher Schönheit.

Besetzung:
Mia Mirén Paulus: Gesang, Violoncello, Rebec
Marcel Babazadeh: Violine, Mittelalterfidel, Perkussion
Simon Paulus: Oud, Saz, Kontrabass




Sueños de Sefarad - Musik und Lyrik aus Andalusiens Gärten
Musik der mediterranen Welt und Gedichte sephardischer Poeten des 11. und 12. Jahrhunderts von Liebe, Wein und Tod

Im verklärten Rückblick muss das mittelalterliche Andalusien den Menschen zeitweise wie ein Paradies vorgekommen sein. Bevor die spanische ‚Reconquista‘ das Land endgültig von den Arabern zurückerobert hatte und Muslime und Juden 1492 Spanien verlassen mussten, blühten an den maurischen und auch christlichen Fürstenhöfen in Cordoba, Granada oder Toledo die Künste und Wissenschaften. Arabische, jüdische und christliche Musiker, Poeten und Gelehrte pflegten einen freien, respektvollen und fruchtbaren Austausch.
In diesem kulturellen Schmelztiegel höfischen Zeitvertreibs florierten Musik und Literatur. Inspiriert von der arabischen Dichtung entstand eine eigene weltliche hebräische Poesie, zu deren Hauptvertretern jüdische Gelehrte wie Schmuel ha-Nagid, Mosche ibn Esra, Juda Halevi u.a. zählten. In der kunstvollen Sprache ihrer Verse bewahren diese Gedichte auch heute noch den zeitlosen Zauber plätschernder Brunnen, schattiger Innenhöfe und blühender Gärten.

Besetzung:
Peter Gottwald / Martin Siebert: Rezitation
Mia Mirén Paulus: Gesang, Perkussion
Marcel Babazadeh: Mittelalterfidel, Perkussion
Simon Paulus: Oud, Cura, Saz, Citole


reinhören bei myspace


  Musica Leonis - Musik des Hohen Mittelalters
  
Geistliche und weltliche Musik um Heinrich den Löwen, Mathilde von England und Otto IV.

Als Tochter Eleonores von Aquitanien und Schwester von Richard Löwenherz erfreute sich Mathilde von England prominenter Verwandtschaft. Ihr Gemahl, der Welfenherzog Heinrich der Löwe und der gemeinsame Sohn Otto bestimmten für wenige Jahrzehnte die Geschicke des Abendlandes. Doch nicht nur in den Annalen sondern auch in der Musik und Lyrik fanden die schöne normannische Königstochter und ihre Familie Eingang – prägende Stationen ihres Lebens verbrachten sie an europäischen Höfen mit einem ausgesprochen lebendigen Musikleben. In musikalischen Bildern zeichnet das Ensemble „Recercada“ das Schicksal einer Adelsfamilie zwischen Frankreich und Deutschland, zwischen Krieg und Frieden im Hohen Mittelalter nach. Mit dem farbigen Instrumentarium der Zeit, außergewöhnlichen Interpretationen und mitreißender Spielfreude erwecken die Musiker von Recercada die höfischen Balladen der Trobardors und die hohe Schule der frühen mehrstimmigen Kathedralmusik zu neuem Leben.
 
Besetzung:
Mia Mirén Paulus: Gesang, Rebec
Christine Brelowski: Vielle, Flöten
Marcel Babazadeh: Mittelalterfidel, Perkussion
Albin Paulus: Gesang, Schalmei, Sackpfeife, Maultrommeln, Chalumeau
Simon Paulus: Moderation, Mittelalterlaute, Chitarra Sarazenica, Citole

reinhören bei myspace



  Shakespeare in Music - Englische Bühnenlieder um 1600

Die Stücke William Shakespeares stecken voller Musik: Ob Falstaff, Ariel oder Ophelia: Es findet sich kaum eine Rollenfigur, denen der Autor nicht auch ein Lied auf die Lippen schrieb. Ganz zu schweigen von den vielen inhaltlichen Anspielungen auf die Musik seiner Zeit. Das Repertoire in Shakespeares Bühnenstücken reichte dabei von gängigen Gassenhauern bis zu den kunstvollen Lautenliedern eines John Dowland oder Thomas Morley. Das Programm ‚Shakespeare in Music’ versetzt den Hörer in die klingende Welt der Shakespeare-Ära um 1600 zwischen derbem Bühnenschlager und melancholischer Kunstmusik.


Mia Mirén Paulus: Sopran
Christian Horn: Violone
Simon Paulus: Laute und Barockgitarre


Time stands still - Ein Abend mit John Dowland

Die Musik des englischen Komponisten und Lautenisten John Dowland wirkt auch vierhundert Jahre nach ihrer Entstehung immer noch zeitlos und faszinierend schön. Besonders in seinen kunstvollen Lautenliedern offenbart sich ein ganzes Universum menschlicher Emotionen und Leidenschaften zwischen Liebe, Freude, Melancholie und Tod. Dowlands Musik erklang um 1600 ‚live‘ auch im Braunschweiger Land, denn im Winter des Jahres 1694 hielt sich Dowland einige Zeit am Hofe des Herzogs Heinrich Julius auf und beeindruckte hier durch sein Lautenspiel. Das Ensemble Recercada spürt musikalisch jenem Ereignis nach und macht sich auf eine Suche nach Spuren seines Aufenthalts an den Höfen in Kassel und Wolfenbüttel. 
Dabei wagen wir einen Zeitsprung und entdecken für Dowlands Musik das Bandoneon neu. Tango um 1600 -  John Dowland hätte es sicherlich erfreut.


Mia Mirén Paulus: Sopran
Christian Horn: Violone und Bandoneon
Simon Paulus: Laute und Kontrabass


Noёl baroque - Ein französisches Weihnachtskonzert

Der Klang der Musette de Cour, eines in den höfischen Kreisen des französischen Adels kultivierten Dudelsacks, verkörperte für die französischen Komponisten des Barock das Ideal ländlicher Hirtenidylle. So lag es nahe, dass dieses Instrument auch bei der Schilderung des pastoralen Geschehens der Weihnachtsgeschichte Verwendung fand. Im Programm stellt Recercada traditionelle und höfische Weihnachtsmusik u.a. mit Werken von Michel-Richard Delalande, Marc-Antoine Charpentier, André Campra rund um die heute nur noch sehr selten zu hörende Musette de Cour vor und entführt den Hörer aus dem Weihnachtstrubel der Gegenwart in die Welt eines französischen Weihnachtfestes der Barockzeit.

Sopran/Barockcello,
Musette de Cour/ChalumeauViola da Gamba/Blockflöte, Truhenorgel, Lauten/Barockgitarre


Affetti italiani - Arien und Instrumentalmusik des italienischen Frühbarock
Werke von Claudio Monteverdi, Giulio Caccini, Biagio Marini u.a.

“Si dolce è l tormento…“, „so süß ist die Qual“, die einem der hinterlistige Liebesgott Amor bescheren kann: Davon konnten auch die Italiener des frühen 17. Jahrhunderts schon so manches Lied singen – oder spielen. Das Programm „affetti italiani“ nimmt das Publikum mit auf eine musikalische, affektvolle und virtuose Achterbahnfahrt durch die Höhen und Tiefen frühbarocker Lieb- und Leidenschaften zwischen Rom und Venedig.

Besetzung: Sopran, Barockvioline, Cembalo, Violone, Laute/Barockgitarre


Tugend und Scherz – Erbauliche Barockmusik am Hofe Anton Ulrichs

Als Lyriker und Verfasser der „Römischen Oktavia“ genießt Herzog Anton Ulrich, Herzog des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel, auch heute noch einen Ruf als bedeutender Literat der Barockzeit, aber auch als Förderer der Oper und des Schauspiels. Weniger bekannt ist seine eigene musikalische Vergangenheit. Wie seine Geschwister lernte er als Kind das Spiel mehrerer Musikinstrumente. Seine Stiefmutter Elisabeth Sophie betätigte sich zudem selbst als Komponistin. Schon die Jugendzeit war geprägt durch zahlreiche musikalische Divertissements, für die Anton Ulrich die Libretti beisteuerte. Immer konnte man am Hof auch auf hochrangige Musiker zurückgreifen, welche die neuesten Moden  und Kompositionsmethoden nach Braunschweig und Wolfenbüttel brachten, unter ihnen Jakob Löwe von Eisenach, Johannes Rosenmüller oder Johann Sigismund Kusser. Im Programm werfen wir einen kammermusikalischen Blick auf die Welt Anton Ulrichs von seiner Kindheit bis zu seinem Tod – zwischen Tugend und Scherz, zwischen Musenberg und Salzthal.

Besetzung: Sopran, 2 Violinen, Viola da Gamba, Laute/Violone, Cembalo



La Pastourelle – Eine sommerliche Schäferey mit französischer Kammermusik für und um die Musette de Cour
Französische Kammermusik des Hochbarock für die Musette de Cour und das Chalumeau von Jean Hotteterre, Nicolas Clérambault, E. Phillipe Chédeville u. a.


In diesem Programm bringen wir die Bilder Watteaus zum klingen und tauchen ein in die Welt eines barocken Schäferspiels irgendwo zwischen Versailles und Arkadien. Im Mittelpunkt stehen zwei Instrumente, die klanglich und sinnbildlich mit dem Genre des Hirtenidylls gleichgesetzt wurden: die Musette de Cour, eine französische Sackpfeife, die für die Kunstmusik ihrer Zeit entwickelt wurde, und das Chalumeau, der Vorgänger der heutigen Klarinette.

Besetzung: Sopran, Musette de Cour/Chalumeau, Viola da Gamba, Laute/Violone, Cembalo


Europa 1517 – Ein musikalischer Jahresrückblick
Ein Konzertprojekt mit den Ensembles Recercada und Motette Braunschweig

Mit einem Augenzwinkern werfen wir zum Jubiläumsjahr des Thesenanschlags in Wittenberg einen Blick auf die Musik, die in diesem Jahr veröffentlicht, erstmals erklungen oder entstanden ist. Während Luther mit dem Verfassen seiner 95 Thesen beschäftigt war, entsprangen seinen Zeitgenossen Ludwig Senfl, Juan de Enzina oder Costanzo Festa festliche Motetten, unterhaltsame Frottolen oder fein gesponnene Instrumentalfantasien. Eingebunden in kleine Anekdoten und „alternative Fakten“  rund um diese frühen Musikdrucke und Manuskripte und ihre Verfasser entsteht ein unterhaltsames musikalisches Bild jenes Jahres, mit unterschiedlichsten Schauplätzen von Spanien bis Ungarn.
Im Konzertprogramm sind u.a. selten aufgeführte Werke aus dem in diesem Jahr entstandenen „Medici-Codex“ und dem spanischen "Cancionero de Palacio" zu hören. Begleitet werden die Sängerinnen und Sänger auf Instrumenten der Zeit, Laute, Vihuela, Viola da Gamba und Portativ.

Hörbeispiele
 

Avrix mi galanica (trad. sefardisch)

Dieses Lied geht auf eine alte mittelalterliche Tradition zurück: In einigen sephardischen Gemeinden dauerten die Hochzeitsfeierlichkeiten oft bis zu einer Woche. Während dieser Zeit konnte sich das Brautpaar kaum näherkommen. In der letzten Nacht musste der bedauernswerte Bräutigam so lange vor dem Haus seiner Braut ausharren, bis ihre gesamte Familie zu Bett gegangen war. Erst dann wurde er von der Braut hineingelassen.

 

-Öffne mir, meine Liebe, bevor es Tag wird.

-Ich kann dir nicht öffnen, mein Liebster.

-Aber ich kann nicht schlafen, sondern  ich muss stets an dich denken.

-Meine Vater liest, er wird uns hören.

-Dann lösche ihm das Licht aus, so wird er schlafen gehen.

-Meine Mutter näht, sie wird uns hören.

-Dann nimm ihr dir Nadel fort, so wird sie schlafen gehen.

-Mein Bruder schreibt, er wir uns hören.

-Dann versteck den Stift, so wird auch er schlafen gehen...

 

Majo, majo (trad. sefardisch)

Ich mahle, mahle und mahle

Wasser im Mörser

Niemand hat Mitleid mit mir,

dem Fremden.

Erinnert Euch, meine Dame,

an das Brot und Salz,

das wir geteilt haben

auf einem gemeinsamen Kissen.

So sage ich,

dass ich müde bin.

Müde Deines Feuers.

Bre Sarica (trad. sefardisch)

-Auf  Sarica, auf,

bring mir ein Glas Wasser.

-Ich bin barfuß, und am Boden liegt Tau,

ich werde mir die Füße verkühlen.

-Auf  Sarica, auf,

blonde, schöne Sarica,

schöne, süße Sarica,

ich werde dir Schuhe aus Unkapan  

und Stiefel aus Djubali kaufen.

-Es ist unter meiner Würde,

dass Du mir etwas kaufst.

Mein Vater ist ein reicher Kaufmann,

und er wird mir Schuhe aus Unkapan
und Stiefel aus Djubali kaufen.

 

Unkapan und Djubali sind Stadtteile von Istanbul, in denen die Schuhmacher und Stiefelmacher angesiedelt waren.

Skudrinka-Kalamatianos (trad. Makedonien/Griechenland)
Die Skudrinka ist ein populärer Makedonischer Volkstanz, dessen Ursprünge weit ins Mittelalter zurückreichen. Im Anschluss eine bekannte griechische Tanzmelodie im typischen 7/8 Takt.

Home Programme Konzerte Ensemble Presse & LInks

Kontakt & Impressum